Steckbrief
Alter: ca. 2014 geboren
Geschlecht: männlich
Kastriert: ja
Charakter: unsicher bei Fremden, bei Bezugspersonen sehr freundlich und anhänglich
Größe: ca. 30 cm
Im Shelter seit: Januar 2019
Nun ist es an der Zeit, dass ich mal aus meiner Sicht erzähle, warum ich so bin, wie ich bin.
Wer die Hunde hier im Shelter ein wenig verfolgt, weiß, ich bin schon länger hier.
Und das, obwohl ich ja eigentlich eine ganz angenehme Größe habe. Ich passe in jedes Körbchen. Man sollte also meinen, so ein charmantes Kerlchen wie ich, findet schnell ein Zuhause. Aber ich bin nicht der Hund, der an jedermann vermittelt werden kann.
Man hat mich hier vorgestellt als äußerst schwierigen Hund. Das möchte ich auch nicht beschönigen. Es ist, wie es ist.
Ja, wenn sich mir ein fremder Mensch nähert und auf mein Drohen nicht reagiert, würde ich ihn beißen. Das kann ich nicht gut reden.
Aber warum mache ich das?
Ich habe Erfahrungen mit euch Menschen machen müssen, die nicht gut waren. Man misshandelte mich ständig. Das erlebte ich nicht etwa auf der Straße, nein in meiner Familie. Kann man das Familie nennen, die einen treten und schlagen? Wahrscheinlich nicht. Dann bin ich lieber alleine. Irgendwann reichte es mir aber und ich wehrte mich. Ich biss meine Besitzer. Aber dadurch wurden sie noch wütender auf mich und schleppten mich weg, weil sie mich einschläfern lassen wollten.
Doch zum Glück gibt es noch die andere Sorte Mensch unter euch. Diejenigen die nicht verstehen, warum man einen Hund so behandelt, die nicht mit ansehen wollen, dass ein Hund getötet wird, weil Menschen Fehler gemacht haben. Solche Menschen brachten mich hierher.
Ich lebte hier viele Jahre an der Kette und ich hatte meinen Bereich, den ich zu bewachen hatte, vor Fremden und auch anderen Hunden. In dieser Aufgabe ging ich auf, denn niemand soll sich mir nähern, es ist gut, wenn alle Angst vor mir haben. Nur so kann ich mich davor schützen, wieder Schmerz zu erleiden. Ich kann es nicht schon vom weitem sehen, ob ihr gute Menschen seid, oder ob ich mich vor euch in Acht nehmen muss. Daher halte ich mir euch lieber vom Hals.
Es gibt hier Pfleger, die mag ich und da tut es auch mal gut, wenn die mich streicheln oder auch mal ausgelassen mit mir Toben. Aber diese Momente sind selten Leider.
Auch ich durfte vor einigen Monaten umziehen in einen Zwinger. Ganz alleine für mich. Welch Luxus Man traut mir nicht so ganz und darum soll ich lieber alleine bleiben.
Dabei wäre Gesellschaft sicher was Schönes manchmal.
Aber soweit bin ich wohl noch nicht.
Um so ein Hund zu werden, brauche ich einen Menschen an meiner Seite, der genug Erfahrung, Zeit und vor allem auch LIEBE mitbringt, um mir ganz langsam zu zeigen, dass das Leben mit einem Menschen nicht nur aus Hass besteht.
Menschen haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Vielleicht gibt es ja da draußen auch Menschen, die diesen Fehler wieder gut machen möchten und mich retten aus dieser scheinbar hoffnungslosen Situation?
Habe ich es nicht auch verdient, irgendwann glücklich zu sein?
Auf unserer Homepage (Seelen für Seelchen e.V.) findet Ihr auch ein Video von dem Burschen.